Die Fan-Base von Microsoft Azure wird kontinuierlich größer. Ein guter Grund also, die wichtigsten Voraussetzungen des Cloud-Service aus Redmond näher zu beleuchten. Hierfür kommt zu Einstimmungszwecken Azure-Experte David Doll von der n-komm GmbH aus Karlsruhe zu Wort.
Ein wichtiger Grund für den Umstieg auf Microsoft Azure sind die transparenten und damit sehr gut kalkulierbaren Kosten, die beim Gang in die Cloud im Vergleich zum Rechenzentrums-Upgrade deutlich günstiger ausfallen. Dabei sollte man vorab eine erste Bestandsaufnahme durchführen, aus der sich ableiten lässt, in welchem Umfang der IT-Fuhrpark ausgestattet ist und was das für eine passende Cloud-Umgebung kostentechnisch bedeuten könnte. Damit weiß man recht präzise, wie hoch die monatlichen Azure-Cloud-Kosten ausfallen werden.
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Nicht jede Anwendung ist Cloud-tauglich
Dann geht es dann um die Frage, welche Anwendungen in der Cloud weiterhin betrieben werden sollen, welche von Azure unterstützt werden, und welche nicht. So gibt es tatsächlich immer noch Applikationen, die mithilfe eines Hardware-Dongles lizenziert werden. Das in der Cloud abzubilden, ist eine echte Herausforderung, die kaum zu bewältigen ist. So gibt es beispielsweise CAD-Anwendungen, die nach wie vor auf dieser veralteten Lizenz-Technik beruhen.
Gerade CAD-Applikationen sind nur bedingt Cloud-tauglich, da hierfür leistungsfähige Grafikkarten erforderlich sind. Zwar kann man zu diesem Zweck virtualisierte 3D-Hardware nutzen, was allerdings recht teuer werden kann. Darüber hinaus fallen speziell im Bereich Konstruktion große Datenmengen an, was ebenfalls nur bedingt für den Einsatz von CAD-Anwendungen in der Cloud spricht.
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Office, SQL-Datenbank und mehr sind Azure-kompatibel
Der Einsatz der Azure-Cloud bietet sich vor allem dort an, wo Laufzeit-unkritische Anwendungen eingesetzt werden. Dazu gehören beispielsweise E-Mail-Applikationen, und hier speziell Office 365, was ja ohnehin in vielen Fällen Bestandteil der Azure-Umgebung ist.
Ein weiterer Anwendungsfall für Microsoft Azure ist die Migration vorhandener Datenbank-Anwendungen in die Cloud. Hierfür stehen die Werkzeuge Blob Storage, Azure SQL-Datenbank und Azure Cosmos DB zur Verfügung. Damit gelingt der Umzug der lokalen Datenbank in die Cloud recht komfortabel. Und hinsichtlich ihrer Leistungsfähigkeit kommen diese Dienste den Anwendungen auf dem lokalen Server recht nah. Je nach Internetverbindung, versteht sich.
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Desaster Recovery ist ebenfalls eine häufig genutzte Anwendung in Verbindung mit Microsoft Azure. Das ist vor allem für hochkritische Datenbanken und SAP-Anwendungen relevant, die zu jedem Zeitpunkt verfügbar sein müssen. In diesem Fall geht es um die Absicherung des lokalen Rechenzentrums, dessen Inhalte und Applikationen in die Azure-Cloud gespiegelt werden und damit in wenigen Augenblicken verfügbar sind, falls das Rechenzentrum ausfallen sollte. Selbstverständlich lassen sich damit auch einzelne Azure-Umgebungen gegen Ausfälle absichern.
Der Gang in die Cloud kann ein beschwerlicher sein
Es soll Fälle geben, bei denen wegen des Gangs in die Cloud so viele Prozesse angepasst werden müssten, dass man vom Migrieren in die Azure-Cloud Abstand nehmen sollte. Ein häufiger Grund hierfür ist vor allem die Qualität der Internetanbindung des Unternehmens und der mobilen Arbeitsplätze. Aber auch der bereits erwähnte Datenumfang der Anwendungen spricht möglicherweise gegen das Migrieren in die Cloud. Dies ist immer dann der Fall, wenn mehrere Terabyte an Daten vorhanden sind, die gespeichert und transferiert werden sollen, und das in einer akzeptablen Zeit.
Hybride Ansätze können bei der Migration in die Cloud helfen
Falls der reine Cloud-Betrieb nur schwer bis gar nicht möglich ist, helfen Hybrid-Cloud-Ansätze. Hierbei werden die Anwendungen bevorzugt auf Azure ausgeführt, wo hingegen die Daten auf dem lokalen Firmenserver gespeichert werden. Auch das sieht das Azure-Universum vor, inklusive einer virtuellen Firewall, die beide Umgebungen einerseits voneinander trennt und andererseits die lokalen Daten vor unbefugten Zugriffen aus dem Internet schützt. Zudem kommunizieren die virtuelle und lokale Firewall über einen geschützten Kanal, was die Verbindung so sicher wie möglich machen soll. Dahinter verbirgt sie der Azure-Dienst VPN Gateway, der sich durch vergleichbare Security-Services anderer Anbieter ersetzen lässt. Dazu gehört zum Beispiel Sophos XG Firewall.
Disclaimer: Dieser Beitrag ist ursprünglich für die n-komm aus Karlsruhe in Vorbereitung ihres 20-jährigen Bestehens entstanden. Dieses Jubiläum wird am 14. Oktober 2020 gefeiert.