Letzte Woche auf der Hannover Messe fand Mittwoch Abend eine Veranstaltung namens OVHcloud Engage statt, von der ich in Form von LinkedIn-Beiträgen ein wenig Bericht erstatten durfte. Eines der Schwerpunkte war während des rund 2 Stunden dauernden Events das Thema Nachhaltigkeit. Und genau von dem soll heute und hier die Rede sein.
Rechenzentren verbrauchen viel Strom, sehr viel Strom. So kommt eine aktuelle Studie des Branchenverbands Bitkom zu dem Schluss, dass die Rechenzentren allein in Deutschland pro Jahr etwa 18 Terawattstunden an elektrischer Energie verbrauchen. Zudem könnte dieser Strombedarf bis 2030 auf bis zu 35 Terawattstunden ansteigen. Allerdings bescheinigt die Studie angesichts zunehmender, energieeffizienter Infrastrukturen eine mögliche Reduzierung dieses Energieverbrauchs um bis zu 7 – 12 tWh, was ein schöner Erfolg wäre.
Das neue OVHcloud-Rechenzentrum steht auf einem nachhaltigen Fundament
Diesen Trend stromintensiver Rechenzentren will auch OVHcloud stoppen, das wurde auf dem Engage-Event schnell klar. Denn mit ihrem in Planung befindlichen 2. Data Center Limburg will der Cloud Service Provider neue Wege gehen. Das schließt wirklich alles ein, was für die Reduktion von Stromverbrauch nötig und vorstellbar ist.
Hierfür hat das französische Unternehmen echte RZ-Spezialisten angeheuert, die aufgrund ihres großen Rechenzentrumserfahrungsschatzes ihren architektonischen Teil zu einer nachhaltigeren Cloud-Infrastruktur beitragen wollen. So präsentierte die in Hannover anwesende Betreiberin von powerRZ, Jessica Hübert, ihre Ideen und Ansätze des geplanten Rechenzentrums.
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80.000 Server, und allesamt wassergekühlt
Das Data Center in Limburg wird das zweite im mittelhessischen Städtchen Limburg sein. Alleine die Zahlen sind recht beeindruckend: Auf einer Fläche von etwa 4.500 Quadratmetern sollen in der endgültigen Ausbaustufe mehrere Tausend Cloud-Server stehen, womit insgesamt in den Limburger Rechenzentren etwa 80.000 Server ihren Dienst verrichten werden.
Die damit einhergehende enorme Rechenleistung erfordert natürlich ein ausgeklügeltes Nachhaltigkeitskonzept, dass powerRZ gemeinsam mit OVHcloud entwickelt hat. Die Schlüsselfaktoren hierbei sind unter anderem:
- Eine „grüne“ Stromversorgung, die dank des regionalen Stromanbieters Energieversorgung Limburg zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien gedeckt wird.
- Mithilfe der von OVHcloud selbst entwickelten Wasserkühlung soll die Energieeffizienz der gesamten Infrastruktur einen PUE-Wert von 1.15 erreichen. Nur zu Erinnerung: Die meisten anderen Cloud Service Provider kommen derzeit auf einen Wert von 1.6.
- Die Abwärme des neuen Rechenzentrums verpufft nicht einfach so in die Luft, sondern wird für die Fußbodenheizung im RZ genutzt. Ebenso wird die verbrauchte Wärmeenergie der Server anliegenden Nachbarschaften zur Verfügung gestellt. So wie es aussieht, handelt es sich dabei um gewerblich genutzte Räume und Hallen, die von dieser Art der Abwärme profitieren werden.
- Die gesamte Dachanlage wird mit Pflanzen, Bäumen und anderer Fauna begrünt. Das soll für eine CO2-Absorbtion von etwa 830 kg/CO2 pro Jahr sorgen. Eine ebenfalls schöne und nachhaltige Idee.
Know-how: Power Usage Effectiveness (PUE) gibt an, wie es um die Energieeffizienz eines Rechenzentrums bestellt ist. Der PUE-Wert stellt die verbrauchte Energie eines Rechenzentrums ins proportionale Verhältnis zur Energieaufnahme der IT-Infrastruktur. Der optimale PUE-Wert liegt bei 1.0.
Die Wasserkühlung von OVHcloud auf einen Blick
Das Besondere am geplanten OVHcloud Rechenzentrum in Limburg wird zweifellos seine Wasserkühlung sein. Diese weist eine im Vergleich zu anderen Rechenzentrumsbetreibern eine bemerkenswerte Energieeffizienz auf. Da, wo andere für das Kühlen von Prozessoren, Grafikchips und anderen Siliziumkomponenten etwa 1,8 Liter Wasser pro Kilowattstunde benötigen, wird in den Kühlungssystemen von OVHcloud etwa ein Zehntel dieser Wassermenge benötigt. Da fragt man sich natürlich: Wie schaffen die das?
Im größeren, industriellen Stil versorgt OVHcloud seine Rechenzentren bereits seit fast 20 Jahren (2003) mit einer Wasserkühlung, die der Cloud-Anbieter selbst entwickelt hat. Damit war das französische Unternehmen seiner Zeit weit voraus, und das allen Unkenrufen zum Trotz. Schließlich wusste man damals noch nicht viel von dem richtigen Wasserdruck, von der passenden Fließgeschwindigkeit, der optimalen Wassertemperatur und anderen Parametern.
Hierbei kamen und kommen spezielle Wasserblöcke zum Einsatz, mit deren Hilfe Prozessoren und Grafikchips mithilfe von warmen Wasser gekühlt werden können. Und das in Kombination mit einem ausgeklügelten Luftkühlungssystems.
Tipp: Die komplette Geschichte dieses Wasserkühlingssystems kann man auf dem englischsprachigen OVHcloud-Blog nachlesen. (Tell 1 und Teil 2).
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Disclaimer: Für das Verfassen und Veröffentlichen dieses Blogbeitrags hat mich OVHcloud beauftragt. Bei der Ausgestaltung der Inhalte hatte ich nahezu freie Hand.